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Fußpilz
Pilze
Pilze sind eine eigene Kategorie von Lebensformen. In ihrem Aufbau unterscheiden sie sich deutlich von Pflanzenzellen. So enthalten die Zellwände Chitin statt Zellulose. Als Nährstoffspeicher benutzen Pilze nicht Stärke, sondern Glykogen. Abweichend von der biologisch exakten Klassifikation werden vereinfachend Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze mit jeweils zahlreichen Arten unterschieden.
Hautpilze
Eine wichtige Gruppe von Hautpilzen sind die Dermatophyten. Sie befallen als verschiedene Gattungen von hornliebenden Fadenpilzen die Hornschicht der Haut. Der Oberbegriff für Infektionen durch Dermatophyten heißt Tinea. Betroffen können die Haut selbst als auch Hautanhangsgebilde wie Nägel oder auch Haare sein.
Dermatophyten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nur im Hornmaterial ausbreiten, nicht aber in der Oberhaut (Epidermis) selbst oder gar in tieferen Hautschichten. Dermatophyten, die sich bevorzugt in den Zwischenzehenräumen ansiedeln, sind vor allem Trichophyten (Trichophyton rubrum bzw. mentagrophytes), seltener Epidermophyton floccosum. Auch pathogene Hefen (Candida albicans) können Zwischenzehenmykosen verursachen, diese gehören aber nicht zur Tineagruppe im eigentlichen Sinne, auch wenn sie häufig unter dem Oberbegriff Tinea pedis dazugezählt werden.
Hauptinfektionsquellen für Hautpilze sind öffentliche Bäder und Umkleideräume, aber auch heimische Badezimmer. Feuchtwarme Schuhe und falsche Fußhygiene begünstigen dann das Pilzwachstum. Nur der Pilzkontakt allein muss nicht zum Krankheitsausbruch führen, braucht der Pilz doch anschließend einige Zeit, um in die Haut einzudringen. Ideale Bedingungen findet er bei rissiger, aufgeweichter Haut in einem feuchten Milieu. Trocknet die Haut hingegen gut aus, führt der Kontakt mit dem Pilz wesentlich seltener zu einer Infektion.
Fußpilz
Besonders verbreitet ist Tinea pedis, der Fußpilz. Die Infektionsrate wächst mit zunehmendem Alter, Frauen scheinen etwas seltener betroffen zu sein als Männer. Möglicherweise sind Kleidung und hygienische Gewohnheiten dafür maßgebend, da neben dem Erreger vor allem ein feuchtes Milieu für den Ausbruch der Erkrankung von entscheidender Bedeutung ist. Junge Menschen überwinden eine Ersterkrankung meist spontan, wobei sie, wenn der Immunmechanismus nicht durch eine antimykotische Therapie (s.u.) gestört wird, eine Immunität vom Spättyp entwickeln, die Reinfektionen unwahrscheinlich macht.
Ursachen
Entscheidend für die Manifestation der Erkrankung ist ein feuchtes Milieu. Enges Schuhwerk, Schwitzen, mangelndes Abtrocknen insbesondere in Verbindung mit schlechter Abdunstung durch ungünstige Kleidung, wie ungeeignete Stümpfe und enges Schuhwerk, insbesondere aus Kunststoff, oder auch Gummistiefel sind Hauptursachen für den Ausbruch der Erkrankung.
Symptome
Die Pilze wuchern meist in der aufgeweichten Haut des 3. oder 4. Zwischenzehenraums. Kennzeichnend sind Rötung, Schuppung, Nässen, Blasenbildung und Juckreiz. Die Pilzinfektion kann teilweise zu einer erheblichen Entzündungsreaktion führen. Später können auch die Fußsohlen, insbesondere die Fußlinien, und die Zehennägel befallen werden (Nagelpilz, s.u.).
Bakterielle Infektionen sind nicht selten gleichzeitig mit der Pilzbesiedlung vorhanden. Die verletzte Haut der besiedelten Region kann auch eine Eintrittspforte für Streptokokken und damit für die Entwicklung einer Wundrose sein. Gelegentlich kommt es zu Unverträglichkeitsreaktionen auf die angewendeten Antimykotika (Antipilzmittel) und zur Ausbildung eines Kontaktekzems. Auch die zur Schuh- und Wäschedesinfektion verwendeten Substanzen können zu einer Sensibilisierung führen.
Diagnose
Für den Pilznachweis schabt der Arzt üblicherweise mit Hilfe eines Skalpells Schuppen vom Rand eines Herdes ab und sucht unter dem Mikroskop Pilze bzw. die Myzelfäden im Nativpräparat. In schwierigen Fällen kann das Material auch mittels eines transparenten Klebestreifens abgezogen werden (Abrisstechnik), der nach Färbung auf den Objektträger geklebt wird. Sollte die Diagnose unter dem Mikroskop nicht eindeutig sein, bedarf es zur Klassifizierung des Erregers einer Pilzkultur auf Agarnährboden.
Die Diagnose durch den Arzt ist insofern wichtig, als auch andere Erkrankungen, die sich dem Laien nicht immer erschließen, eine Fußpilzinfektion vortäuschen können. Neben der Candidainfektion sind hier die Schuppenflechte (Psoriasis), bakterielle Infektionen (insbesondere gramnegative Erreger) und Ekzeme unterschiedlicher Ursache zu nennen. Auch Unverträglichkeitsreaktionen auf Antimykotika können eine gar nicht vorhandene Pilzerkrankung vortäuschen. Weiterhin muss abgeklärt werden, ob nicht eine bakterielle Superinfektion vorliegt.
Therapie
Beim Vorliegen einer sehr starken Entzündung sollte zunächst versucht werden, diese zum Abklingen zu bringen. Neben Kaliumpermanganatbädern wäre das Bepinseln mit Lotio alba zu nennen.
Nach Abklingen oder bei Fehlen einer Entzündung kann gleich mit einem spezifischen Antimykotikum, gegen das der jeweilige Pilz empfindlich ist, behandelt werden.
Als Beispiele für wichtige Arzneistoffe in gängigen Cremes, Salben, Lösungen, Pudern oder Fußsprays seien genannt:
- Bifonazol
- Clotrimazol
- Ketoconazol
- Miconazol
- Terbinafin
- Amorolfin
- Ciclopirox-Olamin
- Tolnaftat
Auch mit Farbstofflösungen (z.B. Brillantgrün, Pyoktanin) und Jodtinktur können Zwischenzehenmykosen gut bekämpft werden, sie erfassen zudem auch eine gleichzeitig vorliegende bakterielle Infektion.
Bei der Erstinfektion junger Menschen reicht es häufig, symptomatisch zu behandeln, zumal ein zu großzügiger Einsatz von Antimykotika in diesem Fall einer Immunitätsentstehung im Wege steht! Weiterhin ist die Gefahr einer Sensibilisierung oder die Erzeugung von Streuherden durch eine zu intensive Therapie zu berücksichtigen.
In jedem Fall ist die Therapie hinreichend lange durchzuführen, um reifende Überdauerungsformen (Sporen) der Dermatophyten ebenfalls zu erreichen.
Schuhe sind zu desinfizieren und ggf. nicht weiter zu benutzen. Strümpfe und Handtücher sollten bei 95 Grad gewaschen und ggf. ebenfalls desinfiziert werden.
Parallel dazu ist es sehr wichtig, die Zehen separat und trocken zu halten:
- gründliches Abtrocknen der Füße mit separatem Handtuch
- Vermeidung von Synthetikmaterialien, die nicht atmungsaktiv sind
- Vermeidung von zu engem Schuhwerk
- Einlage eines Verbands- oder Stoffstreifens zwischen den Zehen
- desinfizierender, stark hygroskopischer Puder
Bei der Vorbeugung von Fußpilz hat das Trockenhalten der Zehenzwischenräume oberste Priorität. Möglichkeiten hierfür sind:
- gründliches Abtrocknen der Füße mit separatem Handtuch
- danach nicht gleich in die Schuhe schlüpfen, damit die aufgequollene Hornschicht der Haut weiter trocknen kann
- Vermeidung von nicht atmungsaktiven Synthetikmaterialien bei Strümpfen und Schuhen
- Vermeidung von zu engem Schuhwerk
- Schuhwerk muss trocknen können, deshalb häufiger die Schuhe wechseln
- sportlich sehr Aktive: zweites Paar Sportschuhe zum Wechseln
- bei starkem Schwitzen und sehr engem Zehenstand: Einlage eines Verbands- oder Stoffstreifens zwischen den Zehen
- desinfizierender, stark hygroskopischer Puder
- Schuhe oder Strümpfe mit Antimykotikum desinfizieren
- in Schwimmbädern oder Saunen: eigene Badeschuhe und eigene Handtücher benutzen; damit den Direktkontakt zu Holz vermeiden
- Badelatschen nach jedem Gebrauch reinigen und sorgfältig trocknen, sonst werden sie schnell zur Reinfektionsquelle
- Desinfektion von Waschbecken, Dusche etc. und Pediküre-Instrumenten
- sorgfältige Fußpflege und Eincremen hilft gegen die "Eintrittspforten" rissige Haut und brüchige Nägel
- regelmäßiges Entfernen von Hornhaut vermindert die Menge an "nährendem Substrat"
- Durchblutung des Fußes verbessern
Fußpilz muss für Sie (bald) kein Thema (mehr) sein! Nagelpilz ist heilbar! In Ihrer Apotheke werden Sie gern und umfassend zu Prophylaxe und Therapie von Fuß- und Nagelpilz und zur korrekten Anwendung der speziellen Nagellacke beraten.